Aussendesign

Fassade mit Natursteinoptik

Warum Natursteinoptik und nicht Naturstein? fragen sich bestimmt einige Steinheimer beim Betrachten der alten „Kreuz-Villa“ auf dieser Seite.

Einfach beantwortet: es ist sorgsam geplanter, hergestellter und versetzter Betonwerkstein mit Sandsteindekor. Schon vor einigen Jahren durfte ich die Fassade dieses Gebäudes renovieren, sanieren und zum Teil mit dünnlagigen Renovierungsputzen und neuem Deckputz neu verputzen. Unabhängig von Putz und Fachwerk möchte ich hier nur auf die Arbeiten an den „Steinflächen“ eingehen.

Diese wurden mit unserem 300bar flach Hochdruckstrahlgerät mit Zusatz von Glasstrahlmaterial nass gereinigt und nach der Trocknung z.T.mit Sandsteinersatzmörtel ausgebessert. Ein nicht (mehr ?) vorhandenes Fenstergewände wurde in Absprache mit dem Auftraggeber und in Anlehnung an den Bestand, mit geeignetem Putzmörtel dazu-modeliert und mit Silikatfarbe angeglichen.

Die am Sockel eigebauten Kalksteine blieben unbehandelt, wogegen die Steine mit Sandsteindekor, mit einer nur halbdeckenden Silikatlasur im bestehenden Farbton behandelt und aufgefrischt wurden.

Ein besonderer Kundenwunsch wird zur besonderen Baustelle

Wenn einem hervorragenden Maurer ein altes Fachbuch in die Hände fällt, entsteht ein außergewöhnlicher Bau.

Es spricht auf jeden Fall für den Individualismus der Bauherrschaft, einen Anbau an ein Gebäude aus den 1960er Jahren in der Art des Historismus zu errichten. Die Verputz und Dekorarbeiten waren ebenso außergewöhnlich, weil ich hier auf den Bau selbst und die breits eingebauten, selbst hergestellten Kunststeinbauteile wie Fenstergewände, Konsolsteine, Säulen, Geländer und Baluster eingehen musste.

Unabhängig von den durchgeführten Außenputzarbeiten waren für die dekorativen Arbeiten viele Einzelschritte nötig die z.T.vom Bauherren selbst in Eigenleistung ausgeführt wurden. Diese Alle zu beschreiben würde den Umfang diese Seite sprengen. In Stichworten gefasst, ist die Gestaltung in Anlehnung an die staufische Romanik, eine Kombination von EPS-Wärmedämmung, Mineralfaser-Wärmedämmung, Kalkzement-Außenstuck, Schablonen-Sgraffito und mehrere Silikat-Putzlasuren.

Sgraffito und Putzlasuren

Sgraffito bedeutet das mehrlagige Auftragen verschieden farbiger Putze, die nach anfänglicher Erhärtung, nach bestimmten Vorlagen, auf die darunter liegende Schicht wieder durchgekratzt wird und so ein Motiv entsteht. Schon in den 1970er und 80er Jahren, zur großen Zeit des Edelkratzputzes, wurden oft große, landwirtschaftliche Motive in dieser Technik an neu verputzten Bauernhäuser angebracht.

Ein schönes Beispiel ist auch der „Musketier“ am Böhmenkircher Schützenhaus der in 4 Putzlagen von mir hergestellt wurde. Diese Technik ist nicht neu, und fand vor allem in den norditalienischen und toskanischen Städten als Dekoration für herrschaftliche Patrizierhäuser, meist 2-lagig, vielfältige Anwendung. Schon bei meinem ersten Besuch in der Toskana überkam mich die Idee, auch so eine gesamte Hausfassade in Sgraffito-Technik zu gestalten. Nur die Formensprache der italienischen Patrizierhäuser passt halt nicht unbedingt auf die einfachen Gebäude unserer Ostalbdörfer.

Auf der Ulmer Alb wurde ich bei einer Wanderung fündig und hatte somit original die Formensprache, die bei uns, etwa zeitgleich mit den italienischen Fassaden entstanden ist. Die Gaststätte „Zum Becka-Wirth“ in Steinheim war hierfür ideal geeignet, da sie nicht nur technisch komplett neu verputzt werden musste, sondern auch als Werbung für Gäste, einladend gestaltet werden sollte. Hier wurde die „alte Formensprache“ für das Dekor fast 1 zu 1 übernommen, eine zeitlich nicht passende, aber gut leserliche Jugendstilschrift verwendet, die Gebäudeecken mit Rustika-Quadern gestaltet und den Sockel mit grobem Kellenwurf ausgefuhrt.

Da mindestens 3 Farben erforderlich waren, putztechnisch jedoch auf Grund zu wenig vorhandener Putzüberstände, höchstens 2-lagig ausgeführt werden konnte, wurden die Sgraffito weiß in weiß ausgeführt und nach der Austrocknung, wie die gesamte Fassade, mit halbdeckender Silikatlasur in verschiedenen Farbtönen behandelt.

Arbeiten an Fassadenstuck

Eine sehr seltene Tätigkeit, ist das herstellen oder renovieren von außen an den Fassaden angebrachten Stuckprofilen. Die ausgeführten Tätigkeiten sind ähnlich den Innenstuckarbeiten, nur das hier der nicht wetterbeständige Alabastergips, durch Kalkzement-bzw. Zementmörtel ersetzt wird. Da diese Mörtel auch andere Verarbeitungseigenschaften besitzen, sind diese Tätigkeiten eine sehr anspruchsvoll Aufgabe für den Stukkateur.